Saturday 10 May 2014

FASHION & ART : "Wedding Dresses" Ausstellung im Victoria & Albert Museum, London


Bei allem, was im entferntesten mit einer Hochzeit zu tun hat, schlagen Frauenherzen höher. Bei Hochzeitskleidern sowieso. Und diese sind Anlass zur neuesten Ausstellung des V&A in London.

Feinste Stoffe, Steinchen und Pailletten - bei besonders ausgefallenen Kreationen wird daran nicht gespart. Ganz im Gegenteil - Mehr ist hier Mehr. Doch wenn man die einzelnen Dekaden miteinander vergleicht merkt man, dass das teilweise nicht stimmt.

Der royale Vergleich zeigt es: Man nehme Diana vs. Kate.
1981, das Jahr in dem Diana und Charles sich das Ja-Wort gaben. Ihr Kleid hat wohl jeder noch vor Augen - Puffärmel, Tüll sowie Spitze und davon tonnenweise, sodass man die zarte Diana kaum noch wahrgenommen hat. Doch das waren eben die 80-er Jahre. Für das heutige Empfinden war das alles etwas "too much".

Bei Kate im Jahre 2011, also drei Dekaden später, waren zwar ähnlich viel Stoff im Spiel (durch die meterlange Schleppe), doch es war elegant und figurbetont, also von der Erscheinung her das komplette Gegenteil von Lady Di's Kleid. Daran erkennt man, dass die Hochzeitskleider sich ihrer Zeit anpassen beziehungsweise eine Reflexion der Zeit sind. Sie geben den Zeitgeist wider, ähnlich wie die Mode. An der Passform, den Materialien, dem Schnitt und den Verzierungen kann man ungefähr erkennen aus welcher Zeit es stammen. Doch ein Patent Rezept dafür gibt es natürlich nicht, da manche Bräute ihrer Zeit voraus waren oder das Kleid so klassisch wählten, dass man es mehrere Dekaden danach immer noch tragen könnte.

Doch warum sind eigentlich die meisten Hochzeitskleider weiß und woher kommt der Trend?
Maria di Medici hat im Jahre 1600 Heinrich IV. auch schon in weiß geheiratet. Doch das hat sich in der damaligen Bevölkerung nicht durchgesetzt. Weiß als Farbe von Kleidern war ohnehin nicht sehr verbreitet, da der Stoff schnell dreckig wurde und es sich für den Alltag auch nicht eignete Weiß zu tragen. Ob man wollte oder nicht, hat man die Kleider auch zu anderen Anlässen getragen, nicht nur am Hochzeitstag. Denn die Kleider waren damals wochenlange Arbeit und sehr Aufwendig in der Herstellung. Die nächste Trendsetterin war Königin Victoria, die mit ihrem Cousin Albert 1840 vor dem Traualtar schritt. Sie trug ein ein weißes Seidenkleid mit Spitzenapplikationen und einem Blumenkranz im Haar, was uns heute an eine Hippiehochzeit erinnert. Beides war damals sehr außergewöhnlich, doch genau das passt zu dem Paar. Im 19. Jahrhundert wurden Hochzeiten eigentlich noch arrangiert, doch die Hochzeit zwischen Victoria und Albert war eine Liebeshochzeit. Als Albert starb, trug sie ihren Hochzeitsschleier zur Beerdigung und als Zeichen ihrer tiefen Trauer trug sie fortan 40 Jahre nur noch schwarz. Victoria war ihrer Zeit definitiv voraus und ihr haben wir es zu verdanken, dass die Brautmode weiß und die Trauermode schwarz ist. Übrigens wurde das V&A Museum nach diesen besagten Personen benannt.

Nun zur Ausstellung:
So viele Celebrity Wedding Dresses auf einem Fleck, das ist schon bemerkenswert: Kate Moss, Gwen Stefani, Dita van Teese, Camilla Parker Bowles und viele andere bekannte Persönlichkeiten und Society Frauen der letzten 300 Jahre. Alle namhaften Designer sind selbstverständlich auch vertreten: Vivienne Westwood, John Galliano, Jenny Peckham, Temperley, Lanvin, Christian Lacroix und Vera Wang. Im Entrée, direkt hinter dem Einlass, gab es ein Norman Hartnell Kleid, das von der britischen Society-Dame Margaret Whigham 1933 getragen wurde. Es hat eine fünfeinhalb Meter lange Schleppe, die mit Orangenblüten bestickt ist. Ein gelungener Einstieg in die Ausstellung, denn bei diesem Kleid stockt jedem der Atem. Auf zwei Etagen hat die Kuratorin Edwina Ehrman eine Traumwelt erschaffen. In der unteren Etage sind die Modelle ab 1775 bis zum 20. Jahrhundert, wobei in der ersten Etage die moderneren Modelle ausgestellt sind, darunter die Eyecatcher der Stars.

Mein Traumkleid entdeckte ich im zweiten Stock bei den aktuelleren Modellen - es hat einfach Klick gemacht. Die aufwendige Verzierung der Hunderten von Swarovski Kristallen und die Liebe zum Detail hat mich sofort fasziniert. "Rapunzel" hat Jenny Peckham das besagte Kleid getauft. Die Steinchen sind bis zum Schleier fortgeführt und wirken so lang wie Rapunzel's Haar. Mit meinen fast Po-langen Haaren ist das also nicht nur namentlich ein "perfect match". Genauso wie mir ging es einigen Frauen, die diese Ausstellung besuchten. Sie wussten danach genau, in welchem Kleid sie mal heiraten möchten. Jede Frau hat sich unter den 80 Kleidern ein Favorit ausgesucht - das Objekt der Begierde. Man kommt dadurch richtig in Heiratslaune - auch wenn man es damit eigentlich nicht so eilig hat. Oder doch?



Das Victoria & Albert Museum ist berühmt für die wundervoll inszenierten Modeausstellungen.
Seit dem 3.Mai 2014 kann man die "Wedding Dresses 1775 - 2014" in den pompösen Räumlichkeiten des Museums bestaunen. Noch bis 15. März 2015 wird sie offen für Besucher sein.


Da man keine eigenen Bilder machen durfte, habe ich die folgenden Bilder von der V&A Webseite kopiert, um euch eine kleine Auswahl zu zeigen. Wer noch mehr Bilder sehen will geht auf das Pinterest Board des Museums oder schaut sich die Ausstellung persönlich an.

Hier die wunderschönen Exemplare, die alle auf ihre eigene Weise schön sind: 













Außerdem gibt es auch ein Buch zur Ausstellung, "The Wedding Dress: 300 Years of Bridal Fashions", das von der Kuratorin Edwina Ehrman in Zusammenarbeit mit dem V&A herausgebracht wird. Erhältlich bei Amazon, im Museumsshop und in der Buchhandlung.

Noch mehr Infos zum V&A? Dann lest meinen anderen Post, in dem es unter anderem über die Kunst in der Eingangshalle des Museums geht.

Victoria & Albert Museum
Cromwell Road, South Kensington
SW72RL London
www.vam.ac.uk









1 comment:

Petra_Michaelsen said...

Wow, diese Ausstellung sieht ja echt toll aus. Ich heirate dieses Jahr und habe noch kein Kleid. Werde mich definitiv davon inspririeren lassen.

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